Am vergangenen Montag fand ein Kontaktgespräch mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Würzburger Kilianeum statt. Der BDKJ ist der Dachverband der katholischen Jugendverbände in Deutschland. Im BDKJ-Verband der Diözese Würzburg, die annähernd deckungsgleich mit dem Bezirk Unterfranken ist, sind etwa 12 Jugendverbände organisiert – von der Christlichen Arbeiterjugend über die Katholische junge Gemeinde bis hin zur Pfadfinderschaft. Dementsprechend plural ist das Meinungsspektrum in (jugend)politischen Fragen.
Dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten mit linker Politik: So ist Geschlechtergerechtigkeit ein wichtiger Aspekt, weshalb die Ämter im BDKJ paritätisch besetzt werden. Die Aussage „Katholizismus ist mehr als Kirche“ fand allgemeine Zustimmung. Internationale Solidarität wird etwa in der Organisation der Weltfreiwilligendienste in Ländern wie Peru, Tansania oder Südafrika gelebt. Der BDKJ ist zudem Träger von Freiwilligen sozialen bzw. ökologischen Jahren. Jugendpolitisch kamen v.a. Wünsche nach einer Absenkung des Wahlalters und freien Bahnfahrten für Freiwillige sowie allgemein einer besseren Anerkennung für Ehrenamtliche, bspw. mit einer Ehrenamtskarte, zur Sprache. Ehrenamtlichen muss es erleichtert werden, vom Arbeitgeber für ihr zivilgesellschaftliches Engagement freigestellt zu werden.
Da die soziale und die ökologische Frage zusammengehören, ging das Gespräch natürlich auch um die Klimapolitik. Bewegungen wie „Fridays for Future“ gilt es zu unterstützen, da das Ziel einer klimagerechten Welt erreicht werden muss. Dass der Kapitalismus die Hauptursache für die weltweiten sozialen und ökologischen Verwerfungen ist, wurde zwar nicht von allen so gesehen, aber zentrale Punkte einer Kritik des vorherrschenden Wirtschaftssystems finden sich nicht nur bei Karl Marx, sondern auch in der Katholischen Soziallehre.
Der Begriff „Nachhaltigkeit“, unbestritten ein relevantes Thema, kann ökologisch, aber z.B. auch kulturell interpretiert werden. So gibt es im BDKJ Würzburg sowohl eine Arbeitsgruppe, die sich mit nachhaltigen Anlageformen befasst, als auch Zusammenarbeit mit Initiativen in der Erinnerungskultur, welche etwa die Verlegung von Stolpersteinen oder alternative Stadtrundgänge in Würzburg organisieren. Äußerst positiv wurde rückblickend die 72-Stunden-Aktion betrachtet, bei der dieses Jahr rund 2000 aktive Kinder und Jugendliche innerhalb von drei Tagen in verschieden interkulturellen, demokratiefördernden und ökologischen Projekten mitgewirkt haben.
Es ging und geht um nichts weniger als die Welt zu verändern. Umso wichtiger ist die laute Stimme der Jugend. Mein Dank geht an die Vorsitzenden des BDKJ Würzburg für das überaus bereichernde Gespräch!