„Kultur und Kommune“ – Unter diesem Motto hat DIE LINKE. Würzburg eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Es geht um die Sorgen und Nöte von Kreativen und Kulturschaffenden in der Region, aber auch um ihre Ideen. Es geht um Räume für Kunst und Kultur in Stadt und Land, Räume, die sowohl Lebens- als auch Schaffensräume sind, damit in und um Würzburg weiter Kunst geschaffen und erlebt werden kann.

Den Auftakt der Reihe bildete am vergangenen Montag, 02.12., eine Podiumsdiskussion von lokalen Kulturschaffenden mit bekannten Gesichtern aus der Würzburger LINKEN im Theater Chambinzky. Moderiert wurde der Abend von Wolfgang Tast.

Leander Sukov ist Schriftsteller aus Ochsenfurt und Vizepräsident des deutschen PEN-Zentrums. Er betonte, dass sich für alle Künstler die Honorarfrage stelle, wenngleich die Gesellschaft erwarte, dass Kunst quasi kostenlos zur Verfügung gestellt werde. „Wir müssen zu einer Finanzierung von Kunst kommen“, fordert Sukov und nennt als Beispiel Norwegen, wo von jedem Buch, das dort erscheint, 1000 Exemplare vom Staat gekauft werden. In Deutschland ist diese Regelung Anfang der 80er Jahre abgeschafft worden.

Simone Barrientos ist in den Bundestag gewählt worden um Kulturpolitik zu machen und daher seit 2017 kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Sie beklagt das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern in der Kultur, sieht aber den Bund in der Pflicht, Rahmenbedingungen festzulegen, damit die Kommunen kulturpolitischen Gestaltungsspielraum haben. Von der LINKEN im Bundestag gibt es bspw. einen Antrag das Clubsterben zu stoppen. Es sollen Kulturschutzgebiete gesetzlich verankert werden ähnlich wie beim Mieterschutz. „Kultur wird von Menschen gemacht und diese Menschen müssen gestärkt werden!“, schlussfolgert Barrientos. Um vor Ort auch kommunal mehr für die Menschen zu erreichen, kandidiert Simone Barrientos 2020 für das Amt der Würzburger Landrätin.

Seit Jahren kommunalpolitisch aktiv ist der Würzburger Stadtrat und Oberbürgermeisterkandidat der LINKEN Sebastian Roth. Als Impuls auf kommunaler Ebene sieht er v.a. die Möglichkeit Angebotsräume zu schaffen. Orte wie der „Blaue Adler“ sterben in Würzburg leider weg. Seine Idee ist es, im Ringpark freie Bühnen für Maler oder Musiker zu schaffen. „Die Kultur muss nach draußen getragen werden“, so Roth. Ein Erfolg ist der vom ihm im Stadrat initiierte Bücherschrank in Grombühl. Da in Würzburg ein soziokulturelles Zentrum wie z.B. früher das AKW immer noch fehle, müssten etwa neue Übungsräume für Bands und Spielstätten geschaffen, aber auch bestehende Räume erhalten werden. Daher will Sebastian Roth im Stadtrat durchsetzen, dass die Stadt Würzburg das Posthallen-Areal vom Eigentümer zurückkauft und der Posthalle übergibt.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Würzburger Sängerin und Gitarristin Sara Teamusician, die in diesem Jahr mit dem Preis für junge Kultur der Stadt Würzburg ausgezeichnet wurde. Sie gesellte sich in die Runde und betonte, dass viel mehr über den Wert von Kultur nachgedacht werden müsse: „Kultur ist auch teuer, aber viele Menschen leben unter der Armutsgrenze und haben keine Möglichkeit, Kultur zu erleben.“ Auf der anderen Seite seien die Gagen für Auftritte oft so gering, dass Musikerinnen und Musiker wie sie meist nur Fahrtkosten und Verpflegung decken können. Für ihr Debutalbum hat sie daher kürzlich ein Crowdfunding-Projekt gestartet.

Nach vielen Fragen des sehr interessierten Publikums stimmen alle Podiumsgäste dem Schlusssatz zu: Kunst ist dazu da, Vielfalt zu transportieren, denn egal ob unterschiedliche Nationen, sexuelle Orientierungen oder Weltanschauungen zusammenkommen – letztlich geht es immer um uns als Menschen.

DIE LINKE wird die Reihe „Kultur und Kommune“ fortsetzen. Am 07.02.2020 ist bspw. ein Lyrik- und Liederabend mit dem Titel „Der junge Karl Marx“ geplant.