Die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Umbrüche der letzten 30 Jahre nach Unterzeichnung des Einigungsvertrages werden beständig neu hinterfragt. Deutungen über die Deutsche Einheit, über „Ost“ und „West“ sind immer wieder Anlass für (kontroverse) mediale und politische Debatten. In der Berliner Zeitung berichtet Toni Spangenberg über „Deutschland – einig Vaterland?“ die gemeinsame Veranstaltung von Linksfraktion und Rosa-Luxemburg-Stiftung:
»“Wie weit ist die deutsche Einheit wirklich vorangeschritten? Über diese Frage diskutierten Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Linken im Bundestag, Claudia Weber, Professorin an der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), Dagmar Enkelmann, Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Sabine Rennefanz, Leiterin des Ressorts Politik und Gesellschaft der Berliner Zeitung, am Donnerstagabend vor rund 100 Gästen im Paul-Löbe-Haus. Zur Podiumsdiskussion „Deutschland – einig Vaterland?“ anlässlich des Jubiläums 30 Jahre Deutsche Einheit hatte die Linksfraktion im Bundestag gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung geladen.
„Erinnern funktioniert nicht über Zahlen, sondern man muss sich für die Lebenswirklichkeit der Menschen öffnen“, sagte Simone Barrientos, kulturpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, während ihrer Begrüßungsrede. Man müsse über verlorene Chancen reden, über das Versäumnis, eine gemeinsame Verfassung auszuarbeiten. „Noch immer wird man Jammerossi genannt, wenn man den Finger in die Wunde legt“, kritisiert sie und stellte fest: „Allein durch die Mehrheitsverhältnisse ist es immer der Westen, der bestimmt, wie wir leben und wie wir uns erinnern.“«
Berliner Zeitung, 17.09.2020, online nachzulesen hier
(Foto: Unsplash)