Die Stadt Hof und der zugehörige Landkreis sind weiterhin Covid-19-Hotspot. “Das liegt schlicht und einfach an den Arbeitsverhältnissen und am Wohlstandsgefälle im Freistaat”, erklärt die LINKE Würzburger Bundestagsabgeordnete Simone Barrientos, die in Hof ein Büro unterhält.

In Hof liegt der Corona-Inzidenzwert im Landkreis aktuell bei 238,4, in der Stadt bei 325,2. 201 Menschen sind an Covid-19 verstorben. Mit einem Durchschnittseinkommen von 3.115 Euro zählt Hof zu den ärmsten Regionen im Freistaat. Das Armutsgefälle zwischen armen und reichen Regionen steigt. 2019 lebten 24,9 Prozent der Kinder in Hof (Stadt) in Armut – der bayerische Durchschnitt lag bei 6,3 Prozent.

“Es gibt definitiv einen Zusammenhang zwischen der sozioökonomischen Situation in Hof und Umgebung und der hiesigen Corona-Entwicklung”, erklärt Barrientos. “Wir wissen, dass ärmere Menschen häufig keine sicheren Home-Office-Optionen haben. Sie können ihre Kinder nicht zuhause betreuen oder haben nicht genug Räume, damit Familienmitglieder sich isolieren können.”

Zudem führen zur Zeit immer noch viele Pendler:innen aus Tschechien in die Region. Zu einem großen Teil handelte es sich um Pflegekräfte für die stationäre und mobile Kranken- und Altenpflege. Obwohl die Vergütung und Arbeitsbedingungen in Hof nicht übermäßig attraktiv sei, sei die Bezahlung immer noch besser als im Nachbarland. Dies habe natürlich zur Folge, dass ausgebildete Fachkräfte auf dem tschechischen Markt fehlten – gerade in der jetzigen Zeit ein großes Problem. Die Corona-Krise habe daher einmal mehr gezeigt, wie notwendig der Einsatz für eine bessere Bezahlung von Gesundheits- und Pflegekräften, die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns, die Abschaffung von Hartz IV und ein solidarisches europäisches Miteinander seien.

“Die Corona-Krise ist dahingehend eine soziale Krise, dass von ihr überproportional häufig Menschen betroffen sind, die schlecht bezahlt in systemrelevanten Berufen tätig sind oder die es sich nicht leisten können, von Zuhause oder gar nicht zu arbeiten”, so Barrientos. “Das betrifft übrigens besonders auch Minderheiten.” In Großbritannien, den USA und anderswo erkranken überproportional häufig Angehörige ethnischer Minderheiten schwer an Covid. Das scheint auch in Deutschland der Fall zu sein, repräsentative Zahlen fehlen jedoch bisher.

Barrientos begrüßt darüber hinaus den Ausbau des Testangebots in Hof in Form von festen und mobilen Teststationen. Neben dem Testen sei entscheidend, die Hofer:innen möglichst schnell zu impfen. Dies müsse auch den Hausärzt:innen ermöglicht werden. “Mit Fragen zu Impfungen und Tests und natürlich allen weiter Anliegen können sich die Hofer Bürger:innen jederzeit an mein dortiges Büro wenden”, fordert sie abschließend auf. Dort stünden auch kostenlose FFP2-Masken zur Verfügung.