Ein Antrag der Linksfraktion im Bundestag zu Modellprojekten im Kulturbereich ist am Widerstand der Koalitionsfraktionen gescheitert. Der Änderungsantrag zum Infektionsschutzgesetz sah vor, dass die Länder bei einer 7-Tage-Inzidenz von unter 100 im Rahmen von Modellprojekten einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens, etwa im Kulturbereich, öffnen hätten dürfen. Der Antrag sah dabei strenge Schutzmaßnahmen und ein Testkonzept ebenso vor, wie eine Unterscheidung zwischen Innen- und Außenbereich. Im Bundestag stimmten CDU/CSU, SPD und AfD gegen diesen Vorschlag, Grüne und FDP enthielten sich.
„Dass mal wieder eine Chance verpasst wurde, Kulturschaffenden und -einrichtungen eine Perspektive zu bieten, zeigt leider, welche Prioritäten die Regierung bei der Pandemie-Bekämpfung setzt“, kommentiert Simone Barrientos, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag. Barrientos kritisiert auch, dass damit aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zur Ansteckungsgefahr in Außenräumen ignoriert würden. Diese sei demnach verschwindend gering.
„Die Menschen müssen arbeiten bis zum Umfallen – oder bis zur Covid-Infektion -, aber draußen ein Konzert anhören dürfen sie nicht. Das macht mürbe.“ Dabei, so Barrientos weiter, hätten Kulturangebote den seit über einem Jahr unter Einschränkungen leidenden Bürger:innen gerade in der warmen Jahreszeit eine wichtige Abwechslung bieten können. Auch, dass Kinder und Jugendliche in engen Klassenräumen sitzen, aber nicht unter freiem Himmel Theater spielen dürften, sei ein Unding.
Eine Öffnung des Kulturbereichs im Rahmen von Modellprojekten und unter Differenzierung von Innen- und Außenbereich hatten u.a. auch der Deutsche Kulturrat, der Bundesverband Freie Darstellende Künste und der Deutsche Bühnenverein gefordert.