»Ich finde es unsäglich, dass unser Würzburger Oberbürgermeister, Christian Schuchardt, den Kongress der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) begeistert in unserer Stadt begrüßt. Dort treffen sich christliche FundamentalistInnen, die ein sexistisches und homofeindliches Weltbild vertreten. Ich erwarte von einem Oberbürgermeister, dass dieser sich für den Schutz von Frauen, Transpersonen, Lesben, Schwulen und Queers in Würzburg einsetzt. Mit seinem Grußwort macht er antifeministischer und homofeindlicher Hetze den Hof. Ich erlebe Würzburg als herzlich und offen. Viele Menschen in der Stadt, darunter selbstverständlich auch zahlreiche Christen und Christinnen, treten für Vielfalt und Solidarität ein. Diese gilt es zu stärken.« Simone Barrientos, Bundestagsabgeordnete DIE LINKE, Wahlkreis Würzburg

Vom 5. bis 8. Juni findet in Würzburg der 10. internationale Kongress der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) statt. Personell und strukturell ist die APS bestens innerhalb christlich-fundamentalistischer Zusammenhänge vernetzt. Die beteiligten Akteure und Organisationen vertreten antifeministische und homofeindliche Ideologien.
Noch vor 10 Jahren traten bei dem Kongress ReferentInnen auf, die u.a. öffentlich davon sprachen, Schwule und Lesben von ihrer Homosexualität heilen zu wollen und für „Konversionstherapien“ warben. Mittlerweile wird bei der APS auf ein besseres Image geachtet, die Sprache ist freundlicher, homo- und frauenfeindliche Positionen werden versteckt. Doch die beteiligten Akteure und Strukturen sind dieselben geblieben. Die Liste der ReferentInnen macht deutlich, hier sind christlich-fundamentalistische Akteure geladen, die ihre Handlungen und Wertvorstellung an einer wörtlichen Auslegung der Bibel orientieren. Dadurch wird die heterosexuelle Ehe als einzige gute Form des Zusammenlebens bewertet, die Geschlechtervorstellungen sind zutiefst reaktionär, Homosexualität wird abgelehnt und Abtreibung als Mord eingeordnet.

Für Freitag rufen lokale Aktivist*innen zu Protesten auf, eine Demonstration beginnt um 16:30 Uhr am Würzburger Hauptbahnhof.
Für weitere Informationen: https://wuerzburg.demosphere.net/event/1561


Klarstellung (4.06.219, 20:06 Uhr)

»In der Berichterstattung von „Würzburg erleben“ (Stand 4.06.2019, 19:39) heißt es, ich würde Oberbürgermeister Christian Schuchardt homofeindliche Hetze vorwerfen.
Von dieser Darstellung möchte ich mich entschieden distanzieren. Ich habe keinesfalls Oberbürgermeister Christian Schuchardt homofeindliche Hetze vorgeworfen. Mir ging es darum, die politische Dimension solcher unkritischen Grußworte zu thematisieren. Christian Schuchardt betonte in seiner Stellungnahme im Rahmen der Berichterstattung von Würzburg erleben, dass er Schirmherr des Christopher Street Days sei und sich aktiv gegen Homophobie einsetze. Ich begrüße, dass der OB die Aufmerksamkeit genutzt hat, um sich einmal mehr deutlich gegen homofeindliche Hetze zu stellen.« Simone Barrientos

In meiner Einschätzung des Kongress berufe ich mich auf den Offenen Brief der Antifa Würzburg vom 25.05.2019 und auf den Offenen Brief von Marburger Aktivist*innen vom 19.04.2018.