Bereits in meiner Bundestagsrede zum Haushalt habe ich betont, dass die derzeitige Kulturförderung oft eher kurzfristige Projekte und temporär zusammenarbeitende Künstlerinnen unterstützt. Dabei ist Kontinuität und Sicherheit so wichtig!
Für mich ist es relevant, die soziale Lage von Künstler*innen zu stärken, dazu gehören finanzielle Sicherheit und ein stabiles Absicherungssystem. Es geht darum, Strukturen so zu stärken, dass sie langfristig und unabhängig bestehen können! Deshalb fordern wir eine Erhöhung aller Kulturförderfonds auf 3 Millionen. Die Fonds sind selbstverwaltet und fördern direkt in ihre jeweilige Branche. Sie sind eine Schnittstelle zwischen staatlicher Förderung und selbstbestimmter künstlerischer Arbeit. Ihre Förderprogramme wirken bundesweit bis in die ländlichen Räume und stärken vor allem zeitgenössische Kunst- und Literaturprojekte.

Wir begreifen Kultur als etwas, dass immer im Wandel ist. Und die Gesellschaft muss sich bewusst sein, dass sie Kultur gestaltet. Deshalb haben wir als Linksfraktion einen Schwerpunkt in unseren Änderungsanträgen auf kulturelle Vermittlung und eine – an die aktuelle politische Lage und gesellschaftliche Stimmung angepasste – Erinnerungskultur und Bildungsarbeit gelegt.
Wir müssen deutlich machen: Es gibt nicht die eine deutsche Kultur. Von ein paar Leuchtturmprojekten in den Metropolen profitieren nur wenige. Eine Bundeskulturförderung darf sich nicht ausschließlich an die urbane Mittelschicht richten.
Kultur ist nachhaltig, wenn sie alle – die plurale Gesellschaft – einbezieht. In ländlichen Regionen, kleinen Städten und großen Städten.
Kultur ist kein elitäres Projekt: Kultur aktualisiert sich – und entwickelt sich mit der Gesellschaft mit – definitiv nachhaltig!

Unsere Änderungsanträge in der Übersicht:

Topografie des Terrors: Aufstockung der Mittel für Neubau und Erweiterung wg. gestiegener Besucher*innenzahlen + Personalstellen für Bildungsarbeit.

Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Aufstockung der Mittel für das Modellprojekt: kostenloser Eintritt in die Dauerausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin.

Gedenkstättenkonzepte: Erhöhung der Mittel für eine zeitgemäße Weiterentwicklung von Gedenkstättenarbeit. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Entwicklung pädagogischer Vermittlungskonzepte.

Kulturförderfonds: Erhöhung der Mittel um die Selbstverwaltung zu stärken. Die bereitgestellten Mittel entsprechen nicht dem realen Bedarf.
Garnisonskirche: Streichung der Mittel. Wir sind gegen den Wideraufbau eines Ortes, dessen Selbstverständnis auf Militarismus, Demokratiefeindlichkeit und Nationalismus basiert.

Berlinale: Erhöhung der Mittel um die Akkreditierungsgebühr für Journalist*innen zu streichen und eine breite und diverse Berichterstattung zu ermöglichen.