Wie kann mit rechten Provokationen und Störungen in Gedenkstätten und Museen umgegangen werden? Diese wichtige Frage behandelt die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin“ in der Handreichung „Nur Schnee von gestern?“. Die Broschüre gibt Tipps und Praxisbeispiele für den Umgang mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Störversuchen bei Führungen, öffentlichen Provokationen und parlamentarischen Anfragen und soll Akteur*innen vor Ort unterstützen, eigene Handlungsstrategien zu entwickeln.
Am Donnerstag, den 06.02.2020, präsentierte MBR-Projektleiterin Bianca Klose, gemeinsam mit dem Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Dr. Dirk Behrendt, dem Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker, und Daniela Bystron, Kuratorin für Outreach des Brücke-Museums, die Veröffentlichung.
Bianca Klose betonte, dass die rechtsextremen und rechtspopulistischen Störversuche und Provokationen kein Zufall seien, sondern dahinter eine Strategie liege. So sei es relevant, die Vorfälle in ihrer Gesamtheit zu betrachten und darauf abgestimmt und informiert zu reagieren.
Uwe Neumärker berichtete, dass Besucher des Denkmals zwar das Zitat von Höcke kennen würden, der das Mahnmal als „Denkmal der Schande“ bezeichnete, das Wissen um die Geschichte Deutschlands jedoch immer geringer sei. Darüber hinaus betonte er, dass Antisemitismus, Antiziganismus, Homofeindlichkeit und Rassismus zwar in Deutschland immer vorhanden gewesen seien, aber zunehmend geäußert und öffentlich vertreten werde. Dies falle auch bei Kommentaren und Nachfragen von Besuchern auf. Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen wurde 2019 sieben Mal geschändet.
Daniela Bystron macht deutlich, dass ihr Museum kein neutraler, rein musealer Ort sei sondern auch ein politischer Ort der Begegnung.
Weder Kunst noch Kultur sind neutral. Museen und Gedenkstätten sind Orte des Forschens, des Lernens, der Erinnerns und des Austauschs. Es ist die Aufgabe der Politik, diese Räume zu erhalten, Mitarbeitende der Museen und Gedenkstätten zu stärken und zu schützen sowie die gestalterische Freiheit der Einrichtungen zu gewährleisten. Simone Barrientos

Pressemitteilung der Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin 

Pdf der Broschüre