Queere Menschen sind von der Coronakrise besonders betroffen: Die Freiräume in einer ansonsten heterosexuell dominierten Welt sind überwiegend geschlossen. Beratungsangebote bestehen nur eingeschränkt. Rechtspopulist:innen, religiöse Fanatiker:innen und Verschwörungstheoretiker:innen suchen nach Schuldigen. Dabei geraten auch queere Menschen ins Fadenkreuz.
Für die Linksfraktion habe ich ein paar Gedanken zu queerem Leben in der Corona-Zeit am Beispiel meines Würzburger Wahlkreises aufgeschrieben.
(Foto: Unsplash)
»Simone Barrientos, Bayern, Würzburg
Aus dem queeren Leben in und um Würzburg ist das WuF-Zentrum nicht wegzudenken – das Schwullesbische Zentrum. Gegründet Anfang 1972 als Homophiler Diskussions- und Arbeitskreis, bietet es LGBTI-Menschen Unterstützung, Information und Beratung an. Darüber hinaus treffen sich hier regelmäßig offene Gruppen. Sie reichen von der Initiative lesbischer und schwuler Eltern über die Telefonberatung Rosa Hilfe bis hin zur Jugendgruppe DéjàWü. So jedenfalls ist es normalerweise. Mit Corona änderte sich einiges. Zwar finden seit Anfang Juli wieder Begegnungen statt, doch Wichtiges musste abgesagt werden. Dazu zählt der Popchor Sotto Voce und auch die einmal monatlich stattfindende Popular GayDisco. Das ist für das WuF-Zentrum besonders schmerzlich, denn sie ist eine der Haupteinnahmequellen des Vereins. Queere Menschen, die ihre Wahlfamilie oft außerhalb der traditionellen Familienstruktur gefunden haben, sind auf solche Community-Anlaufstellen angewiesen. Eine aktuelle Studie besagt, dass knapp die Hälfte aller LGBTI-Personen in Bayern schon mindestens einmal Diskriminierung erfahren hat. Mir als Bundestagsabgeordnete aus Würzburg ist es deshalb wichtig, mich mit solchen bestehenden Initiativen und Vereinen wie das WuF-Zentrum zu solidarisieren.«