Simone Barrientos im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur (Studio 9). Es geht um das Kunstwerk „Archiv der Deutschen Abgeordneten“ von Christian Boltanski. In diesem sind alle demokratisch gewählten Parlamentarier verzeichnet. Doch es fehlen die 256 Namen von Vertretern der DDR-Volkskammer. Stefan Gelbhaar (Grüne) möchte diese Lücke schließen. Simone Barrientos kann das Anliegen nachvollziehen, rät aber dringend davon ab, in das Kunstwerk einzugreifen:

Es ist doch eine super Sache, wenn wir anfangen uns nach so vielen Jahren mit einem Kunstwerk neu zu beschäftigen. Es kann jetzt nicht darum gehen, an dem Kunstwerk herumzubasteln, es zu „korrigieren“ oder den Künstler aufzufordern, das Werk zu ergänzen. Wir könnten ihn nach seiner Motivation fragen. Oder noch besser: andere Künstler*innen dazu einladen, mit einem neuen Kunstwerk darauf zu reagieren.

Es ist nicht Aufgabe der Politik, sich in Kunst über die „Deutsche Einheit“ einzumischen. Wir sind verantwortlich, diese „Einheit“ politisch zu ermöglichen. Damit haben wir genug zu tun.

Zum Interview: https://podcast-mp3.dradio.de