Die Geschichte des »Bauhaus« ist in der öffentlichen Wahrnehmung eine Geschichte von Männern. Das ist aber nicht richtig. Und es ist unser Bildungsauftrag zu 100 Jahre Bauhaus dies zu ändern!
Heute, am 30.1.2019, wurde im Ausschuss für Kultur und Medien über 100 Jahre Bauhaus gesprochen. Und ich habe über Frauen gesprochen und Namen genannt! 1919 öffnete das Staatliche Bauhaus in Weimar seine Türen, weibliche und männliche Studierende wurden zugelassen. Und im ersten Semester gab es mehr weibliche als männliche Studierende. Doch die Frauen wurden bald zurück gedrängt: krasser Sexismus, die Weigerung von Meistern, Frauen aufzunehmen, Verdrängung in wenige Disziplinen uvm. Mit den Jahren sank der Anteil der Frauen rapide.
Bei der Eröffnungsveranstaltung zu 100 Jahre Bauhaus im Januar war von KünstlERn, MeistERn und SchülERn die Rede.
ABER: Frauen haben das Bauhaus maßgeblich mitgeprägt und zur Verbreitung des Bauhaus-Designs beigetragen. Diese Tatsache muss Teil von 100 Jahre Bauhaus sein.
Ein Beispiel ist die Weberei. Diese wurde als einzige Werkstatt von einer Frau geleitet: 1925 übernahm Günta Stölzl als erste weibliche Jungmeisterin die Leitung der Weberei-Klasse. In der Weberei sammelten sich viele Frauen – und sie wurde schnell eine der produktivsten Werkstätten.
Was sie erfanden, ist heute Normalität, wir nehmen ihre Produkte als Selbstverständlich war – wer es erfunden hat, bleibt unbenannt.
Die patriarchale Geschichtsschreibung hat dazu beigetragen, dass die Bauhaus-Frauen im öffentlichen Bewusstsein nicht auftauchen.
Wir müssen diese Erzählung ändern. Und die Bauhaus-Frauen sichtbar machen.
Literaturhinweis: Ulrike Müller: Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design (Elisabeth Sandmann Verlag).