Marc Jongen, Bundestagsabgeordneter der AfD, nutzte die Haushaltsdebatte (4.7.18) um seine Perspektive auf »Kultur« zum Besten zu geben. Fest steht für ihn, es gibt die eine nationale Identität in Deutschland. Wie die aussieht, scheint er nicht ausführen zu müssen – ist doch klar, voll normal. Eine Regierung, die sich streitet und zerlegt, das kann nicht Deutsch sein, so Jongen. Denn die Deutschen seien doch »zivilisiert«. Um das Verhalten der Regierung, das ach so gar nicht deutsch ist, zu erklären, wird eine rassistische Metapher bemüßigt: Der Konflikt zwischen CDU und CSU sei also »wie in einer Bananenrepublik«.

Marc Jongen ist sich nicht zu blöd, dass rassistische Profil der AfD in seiner Rede zum Kulturhaushalt weiter zu schärfen: Der Fremde bleibe solang kein Teil von Deutschland, solang er nicht so ist, wie die AfD sich einen Deutschen vorstellt. Migranten seien kein Problem, solang sie sich assimilieren würden, so Marc Jongen. Und Multikulti führe zu einer Aushöhlung einer »nationalen Identität« und damit zur Zerstörung der »Kulturnation Deutschland«. In verschwörungstheoretischer Manier erklärt er, es werde von den öffentlich geförderten Medien ein Wille zur kulturellen Vielfalt in die Köpfe eingepflanzt.

So rassistisch, wie falsch: Der Glaube, an das Natürliche und Ursprüngliche innerhalb einer nationalen Identität, ist Teil einer (faschistischen) Ideologie. Die eine nationale Identität gibt es nicht. Nationen sind von Menschen gemacht. Gesellschaft befindet sich im Wandel, Deutschland ist in Bewegung.

Ethnische und kulturelle Vielfalt ist Realität in Deutschland – und weder Bedrohung noch Ideologie.

Wir brauchen eine Kulturpolitik, die die Menschen in Deutschland sieht und anerkennt. Dazu gehört, ethnische, kulturelle und religiös-weltanschauliche Vielfalt in alle gesellschaftlichen Bereichen einzubeziehen. Wir brauchen Orte der Begegnung, dafür muss kulturelle Stadtteilarbeit gestärkt werden, Soziokulturelle Zentren und Kulturprojekte brauchen eine kontinuierliche, nicht projektbezogene Förderung, die sie an die Zukunft denken lassen. Allen Menschen muss es möglich sein, zu lesen, ins Kino, Theater oder Museum zu gehen, Musikinstrumente zu lernen und Raum und Zeit für die eigene musische und kulturelle Entwicklung zu haben. Dafür braucht es mehr Räume, Zeit und Geld.

Nicht die Vielfalt ist das Problem, sondern die Beschränktheit einiger Rassisten.