Mit der Förderung des Projektbüros ‚Frauen in Kultur und Medien‘ des Deutschen Kulturrats hat Monika Grütters sich von ihrer Verantwortung für Gleichberechtigung in Kultur und Medien freigekauft. Die Antworten der Bundesministerin sind uninformiert und leidenschaftslos. Für diejenigen, die sich für Gleichberechtigung in der Branche einsetzen, ist das ein Schlag ins Gesicht. Empowerment sieht anders aus!

In einer Kleinen Anfrage (19/03369) versuchten wir, Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE, die Umsetzung der Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Kultur und Medien zu erfragen. Diese sind Ergebnis des Runden Tischs ‚Frauen in Kultur und Medien‘, der im Dezember 2016 seine Arbeit aufgenommen hatte. Dort wurden konkrete Vorschläge erarbeitet, wie eine Gleichstellung von Frauen in Kultur- und Medienbranchen erreicht werden kann.

Alle, die sich bei dem Runden Tisch engagiert haben, dürften von der Antwort der Bundesregierung mehr als enttäuscht sein. Monika Grütters verwehrt sich in ihren Antworten jeder konkreten Aussage.

Eine paritätische Mittelvergabe ist erklärtes Ziel der Kultusministerin, wie sie diese jedoch erreichen will, bleibt unklar. In ihrer Antwort verweist Monika Grütters unbestimmt auf die Arbeit des Projektbüros, durch das eine Stärkung der im Kulturbereich tätigen Frauen erreicht werden solle.

Eine weitere Forderung des Runden Tisches ist die Einrichtung eines Mentoring-Programms, dessen Ausgestaltung hatte Monika Grütters ebenfalls an das Projektbüro abgegeben. Konkrete Fragen zur Konzeption und Durchführung des Programms bleibt die Bundesministerin in ihrer Antwort schuldig, die Verantwortung liege im Projektbüro.

Von dem Mentoringprogramm profitieren nur wenige Frauen. Durch Gespräche weiß ich, dass das Programm eher aus vereinzelten Netzwerktreffen als aus programmatische Erfahrungs- und Wissenweitergabe besteht. Das als den großen Coup zu verkaufen, ist einfach nur peinlich.

Aus der Antwort auf die Kleine Anfrage geht hervor, dass das Projektbüro über drei Jahre mit bis zu 300.000 € durch das BKM gefördert wird, aus den Mitteln werde eine wissenschaftliche Referentin (30 Wochenstunden) und u.a. Druck- und Reisekosten finanziert. Weitere Mitarbeiter*innen sind derzeit nicht angestellt. Auf die Frage, ob bzw. wer außerdem an der Finanzierung des Projektbüros beteiligt ist, gibt Monika Grütters keine Antwort.

Ich schätze die Arbeit des Deutschen Kulturrats und begrüße die Einrichtung des Projektbüros. Aber das kann nicht die einzige Reaktion von Monika Grütters auf strukturelle Benachteiligung von Frauen im Kultur- und Medienbereich sein. Es braucht mehr konkrete Maßnahmen, wie zum Beispiel frauenspezifische Preise und familienfreundliche Stipendienprogramme.

Aus der Antwort der Bundesregierung geht ferner hervor, dass die Einführung weiterer frauenspezifischer Preise und Stipendien nicht geplant ist. Ob der einzige frauenspezifische Förderpreis zur Förderung von Künstler*innen, der Gabriele-Münter-Preis, fortgesetzt werde, ist unklar – die Bundesregierung überlege noch.

Zur Kleinen Anfrage: Aktueller Umsetzungsstand der Ergebnisse des Runden Tisches zur Förderung von Frauen in Kultur und Medien

Zur Antwort der Bundesregierung